Der Niedergang

Ende das 18. Jahrhundert ging das Bergwerk in Erschöpfung (Konkurs) und gehörte bis dahin der Jennerschen Gewerkschaft. Das Bergwerk ging in alleinigen Besitz des Staates über. Zu dieser Zeit war die Jahresausbeute ca. 5t Kupfer, 25t Blei und 130kg Silber, nicht gerade viel.

Zwischen 1835 und 1838 wurde im Thinnetal einPochwerk (daher der Flurname “Pucher”) und 1846 ein Quetschwerk errichtet. Weiters wurde eine neue Erzstraße nach Klausen angelegt, die 1845 vollendet wurde.

Laut einem Inventar aus eiern Jahre 1861 waren in der Rotlahn folgende Einrichtungen vorhanden:
– das obere Bergbaus und ein Holzschuppen beim Barbarastollen;
– der Pulvertrum ebendort;
– das untere Bergbaus beim Kassianstollen;
– je eine Scheidstube bei den Mundlöchern des Kassian-, Lorenz-, Katharina- und Theresiastollens.
Das Pochwerk im Talgrund beim Thinnebach und die Schmelze Sulfersbruck werden folgendermaßen beschrieben:
Pochwerk zu Garnstein mit 20 Schießern (Pochstempel) samt Waschwerk, bestehend aus sechs Stoßherden und Mehlrinnen sowie angrenzender Arbeiterwohnung;
– Schlichhütte mit zwei Kehrherden nebst einer Holzhütte;
– eine Zeugschmiede mit einem Feuer und zwei Wassertrommelgebläse;
– Quetsehwerk mit zwei Walzenpaaren samt Siebsetzwerk aus acht Siebsätzen und Hutmannswohnung;
– der 165 Klafter² (~600 m²) umfassende Erzplatz;
– der Erzweg nach Garnstein samt Brücken;
– ein hölzerner Erzkasten am Eingang des Garnsteiner Erzweges bei Klausen;
– die Schmelzhütte in Sulfersbruck ( ein Halbhochofen, ein Krummofen, ein Probierofen, ein Zinkofen per 40 Muffeln, ein Röstflammofen);
– ein Röststadel ebendort, Hutmannswohnung, Hafnerei und Hafnerwohnung, ein Kalkofen;
– die Zimmerhütte;
– sowie diverse andere Liegenschaften in und um Klausen.
In der Rotlahn erstreckten sich zwei Bremsberge vom Niveau des späteren Hirschleggstollens bis zum Pochwerk. Die Erztransporte vereinfachten sich dadurch wohl wesentlich. 1849 werden mit 130 Mann fünf Stollen betrieben, wobei sich der Franz-Unterbaustollen noch im Vortrieb befindet.

Unwetterschäden beim Pucher

August 1921

Doch es dauerte nicht lange, dass ein Unwetter das Thinnetal heimsuchte und die Straße zum Teil wegriss. Es dauerte 15 Jahre bis sich die österreichische Regierung entschloss die Thinnetalstraße wieder herzurichten und infolgedessen den Bergbau aufs neue ins Leben zu rufen. Kurz vor dem 1. Weltkrieg lies Österreich das Bergwerk endgültig auf.

Nach dem Krieg kam das Bergwerk in italienischen Besitz. Ein neuer Stollen (Viktor Emanuel – Stollen) wurde angeschlagen, in der Hoffnung auf eine große Erzausbeute. Doch wieder war es höhere Gewalt die dem Bergbau still-legte. 1921 suchte eines der größten Unwetter die Gegend um Klausen heim. Wiederum wurde die Straße und auch das Pochwerk größtenteils zerstört. Auch Klausen litt schwer unter der Überschwemmung. Angesichts dieser Umstände stellte der italienische Staat den Bergwerksbetrieb ein.

Lediglich im Zuge des 2. Weltkrieges wurden nochmals Arbeiten im Franz und Viktor Emanuel Stollen von neun italienischen und einem deutschen Knappen durchgeführt. Dies waren die letzten ordentlichen Knappen im Bergwerk Villanders  am Pfunderer Berg.

 

Die Knappenkirche St. Anna