Autor: christof gruber
Expedition Silberzeche Kassian – Theresia Stollen
Verfasst am 9. Dezember 2022
EXPEDITIONSBERICHT: Silberzeche Über Kassian, Katharina nach Theresia (geplantes Ziel: Silberzeche und Verbindung Kassian)
INHALTSVERZEICHNIS
- KURZZUSAMMENFASSUNG
- DAS TEAM
- DIE AUSWAHL DES ZIELES
- CHRONOLOGIE DER EXPEDITION
- FAZIT
- INFOS
- MATERIALLISTE

DAS TEAM (Abb.1 v.l.n.r)
Johannes Unterhauser, Montan (Kultur- und Museumsverein Villanders)
Arik Oberrauch, Lajen
Peter Gafriller, Barbian (Kultur- und Museumsverein Villanders)
Gruber Klaus, Villanders (Kultur- und Museumsverein Villanders)
Gruber Christof, Villanders (Kultur- und Museumsverein Villanders) (Foto)
DIE AUSWAHL DES ZIELES
Ziel der Expedition war es, das Stollensystem des Villanderer Bergerkes weiterzuerkunden und zu erforschen. Explizit wurde die Silberzeche im Bereich des Theresiastollens, Katharinastollens und Kassianstollens als Ziel ausgewählt. Um diesen zu erreichen war geplant im Kassianstollen (1078 m ü.M.) ins Stollensystem einzufahren. Der Kassianstollen ist, Stand heute, der unterste Eingang ins Stollensystem, die darunterliegenden Stollen sind von außen nicht zugänglich, da diese Eingänge eingestürzt/ verbrochen sind. Auch der Kassianstollen war bis vor einem Jahr auch noch verschlossen. Auf Initiative des Kultur- und Museumsvereins Villanders (folgend KMVV genannt) wurde dieser Stolleneingang im vom Januar 2021 bis Juli 2022 laufend von mehreren Vereinsmitgliedern in Handarbeit (mit Schaufel und Kübel) geöffnet und gesichert. Somit war dies der unterste Stolleneingang, der einen mehr oder weniger sicheren Einstieg ins Stollensystem ermöglichte.
CHRONOLOGIE DER EXPEDITION
Das gesamte Team, bestehend aus den vorher erwähnten 5 Mitgliedern, traf sich am 27.11.2022 um 7:00 Uhr (MEZ +1,00) beim Bergwerksgebäude in Villanders (Oberland 36, I-BZ- 39040 Villanders). Das Bergwerksgebäude befindet sich beim Elisabethstollen (1300 m ü.M.), dort haben wir bereits am Vortag die Ausrüstung zusammengesucht. Gleich nach dem Eintreffen aller Teammitglieder kontrollierten wir nochmals zusammen die Materialien für die Tour. (siehe Materialliste unten)
Mitgenommen wurden insgesamt 95 kg Material aufgeteilt auf 6 Rucksäcke. Die schwersten Rucksäcke wurden mit ca. 20 kg beladen.
Der effektive Start vom Standort Hauptgebäude Bergwerk erfolgte dann erst um 8:00 Uhr und begann mit einem Fußmarsch Richtung Kassianstollen. Nach ca. 20 Min. auf dem gut begehbaren Weg erreichten wir das Mundloch des Kassianstollens und bereiteten uns auf den Einstieg vor. Die ersten 50 m im Inneren des Stollens waren noch etwas beschwerlich zu meistern, jedoch war dieser Bereich wesentlich besser gesichert, wie bei der letzten Expedition, da die Holzzimmerung in diesen ersten Bereich nun fertiggestellt wurde. Fast immer kriechend bzw. liegend arbeiteten wir uns langsam durch die ersten Meter des Kassianstollens.
Sind einmal die ersten Meter geschafft, wurde es dann im nicht mehr so verbrochenen Teil immer leichter für uns Meter zu machen. Bereits nach ca. 150 m nach dem Mundloch ist der Stollen im einwandfreien Zustand und lässt sich im aufrechten Gang begehen. An einigen Stellen hat sich jedoch etwas Wasser aufgestaut und man muss mit Vorsicht dies überwinden, um eventuelles Einlaufen von Wasser in die Gummistiefel zu verhindern. Auffallend war, dass zum Zeitpunkt der Expedition auffallend wenig Wasser aufgestaut hat, sodass wir auch schneller diesen Bereich hinter uns brachten. Nun gingen wir immer weiter im alten Stollen des Kassianstollens (P.S. Kassianstollen besteht aus zwei Tunneln, den alten und den neuen; der alte liegt in der Regel höhenmäßig über dem neuen und beide sind immer wieder untereinander verbunden). Vorbei an der Kreuzung zur „blauen Säule“ und vorbei an den „blauen Brettern“ erreichten wir eine kurze Abseilpassage von ca. 6 m. Dort war bereits ein Fixseil installiert, jedoch knöpften wir noch ein neues separates Seil dazu, um diese kurze Abseilpassage sicher zu bewältigen. Dieser Abstieg war im Grunde der Abstieg vom alten Kassinastollen in den neuen. Der neue Kassianstollen präsentiert sich jetzt in seinen vollen Querschnitt. Im Vergleich zum alten ist dieser, mit einem geschätzten Querschnitt von 5m2; wesentlich geräumiger.
Im großen Stollen erreichten wir in wenigen Minuten die „Ölberg Zeche“, von dort stiegen wir wieder in den alten Stollen auf und gingen sozusagen über der „Ölbergzeche“ weiter. Eine kurze Kletterpassage mit einer möglichen Absturzhöhe von ca. 20 Meter musste überwunden werden. Dort war bereits ein vertrauenswürdiges Seil vorhanden und man nutzte dieses, um sich mit dem Karabiner einzuhängen.
Im gut begehbaren Hauptgang gingen wir weiter, bis wir die Abzweigung in die Zeche „Hofkommissionsbau“ erreichten. Nach einem kurzen kriech Stück von ca. 8 m erreichten wir die große Zeche. Abwärts gehend über das lose Geröll versuchten wir immer eng beieinander zu bleiben, um somit den Steinschlag der von Teammitgliedern ausgelöst wird, nicht die Energie zu geben, dass dieser gefährlich werden könnte. Im unteren Bereich des „Hofkommissionsbaus“ musste eine Mauer gequert werden. Um diese Mauer sicher zu queren wurde ein Fixseil installiert, weil sich unter der Mauer ein Schacht befindet und die Absturzhöhe in diesen Bereich relativ groß ist. Des weiteren gilt es bei der Kletterpassage eine Trockenmauer zu queren, was bedeutet, dass man sich auf die Griffe nicht zu 100 % verlassen kann, da auch einige Steine lose sind. Nach dieser Mauer erwartete uns ein Schacht von ca. 10 m Höhe, der zu bewältigen war. Obwohl ein Fix Seil installiert war, entschied man sich ein weiteres Seil zu montieren und über diesen abzusteigen. Verwendet wurde die Technik des Abseilens mit der Abseilacht über Doppelseil. Das Seil wurde oben mit einer Umlenkrolle am Stand befestigt (und die Rolle über einen zweiten Anker gesichert), um den Aufstieg später zu erleichtern. (Aufstieg wie folgt: Person 1 knotet sich am Seilende ein, Person 2 verwendet Petzl Grigri am anderen Seil; somit führt Seil von Person 1 von Schacht unten zu Rolle am Schacht oben und dann zu Grigri mit Person 2 am unteren Ende des Schachtes. Um nun aufzusteigen, kann Person 1 an Seil was runterkommt ziehen und sozusagen sich selbst hochziehen und Person 2 kann unten mithelfen. Die letzte Person, die diesen Schacht überwinden muss, hängt sich dann auch an einer Seite fix ins Seil, am anderen Ende wird eine Steigklemme eingehängt die mit dem Klettergurt verbunden ist. Sobald man Zug auf die Steigklemme ausrichtet, wird man über die Umlenkrolle nach oben gezogen. Am oberen Ende des Seils kann eine zuvor aufgestiegene Person mit einer Steigklemme mithelfen, um den Aufstieg etwas zu erleichtern.
Am unteren Ende des vertikalen Schachts angekommen, befanden wir uns nun im Katharinastollen. Das beeindruckende Gewölbe (Abb.3) gleich nach diesem Schacht, fasziniert manch Expeditionsmitglieder heute noch!

Abb. 2: Gewölbe im Katharinastollen
Weiter gingen wir nun über den Katharinastollen auswärts (=leicht abwärts) bis wir einen Stollen kreuzten und dann links abbogen, um zum Schacht zu kommen, der in den Theresiastollen führt. Am Schacht angekommen sammelten wir uns erstmals und bereiteten uns auf die Abseilpassage vor. Der Schacht besteht aus einer ca. 20 hm langen Abseilpassage, die im Winkel von ca. -45° nach unten läuft, danach schließt gleich ein 40 hm tiefe senkrechte Schacht an. Am obersten Ende des schrägen Schachts wurde an zwei Ankern ein 50 m halb statisches Seil befestigt und zwei Teammitglieder begaben sich über den Schrägschacht nach unten, um beim Übergang zum vertikalen Stück den Stand aufzubauen. Bei diesem Stand sind bereits die Anker vorhanden. Mit zwei Schlingen wurden die Anker verbunden und darunter der Karabiner so eingehängt, dass die Anker gleich belastet werden bzw. dass das System so funktioniert, dass die Anker gleich belastet werden. Von diesem Karabiner wurde nun das Seil eingehängt, an dem man dann abseilt. Um den Verlauf des Seils über die Felskanten am Stand zu optimieren, wurde das Seil an einem zusätzlichen Anker mit den Mastwurfknoten eingehängt. Das ermöglicht, dass das Seil vertikal nach unten läuft, ohne Felswände zu berühren und somit einen Verschleiß des Seils verhindert. Um alle noch besser abzusichern wurde zusätzlich zum 70 m statischen Seil noch ein 70 m dynamisches Seil eingezogen, dass beim Aufstieg als Sicherung dienen sollte. Das 50 m statische Seil, das den schrägen Teil des Schachtes runterführte, wurde dann noch mit dem Stand am Beginn des vertikalen Teils verbunden. Beim Abseilen des schrägen Schachtes muss immer darauf geachtet werden, dass am Ende des Seils ein Konten geknüpft wurde. Dieses 50 m Seil gehen nämlich nur bis zu einem ¼ des gesamten Schachtes und würde dann auslaufen. Um dies doppelt abzusichern wurde dieses 50 m seil auch am Stand am oberen Punkt des Vertikalschachts befestigt, um dies zu verhindern. Bei der nun 40 m vertikalen Abseilpassage wurde ein neues, noch nie benutztes und somit vollkommen sauberes Seil verwendet. Beim Abseilen mit der Abseilacht ist uns aufgefallen, dass die Abseilgeschwindigkeit ziemlich hoch war und dass ein Bremsen schwieriger möglich war wie bei anderen gewohnten Seilen. Auch hat man an den Handschuhen der Bremshand große Abnutzungserscheinungen gesehen und auch die Reibungswärme, die durch das Durchlaufen des Seils über die Handschuhe entstanden ist nicht zu unterschätzen. Zu Verbrennungen an den Händen ist es nicht gekommen, jedoch war die Reibungswärme doch erwähnenswert. In Zukunft wäre es auch sinnvoll, wenn man mit der Abseilacht abseilt immer das Seil beim Eingang in die Abseilacht mit einer Prusikschlinge zu sichern. Dies ist ein relevantes sicherheitsteil da man somit die Hände beim Abseilen auslassen könnte und die Prunsikschlinge würde das Seil, und somit das Abseilen stoppen (im falle, dass die Hände zu heiß werden oder der Abseilende von Steinschlag getroffen wird)
Am unteren Ende des 40 m. Schachtes angekommen befindet man sich im Hauptstollen des Theresiastollens. Von dort aus sind wir weiter nach innen, wo der Stollen dann wendet. Vor der Aufstiegspassage befindet sich ein Schacht, der mit Wasser gefüllt ist. Der Schacht ist ca. 25 m tief; dies wurde getestet, indem ein Stein am Seil befestigt wurde und dann heruntergelassen wurde.
Nun begaben wir uns an den Aufstieg in die Silberzeche. Der Aufstieg besteht am Anfang g aus einem ca. 45 Grad steilen Stollen mit viel Geröll. Diese Passage absolvierten, indem wir eng zusammen rauf gingen und versuchten so wenig wie möglich Geröll runterzulassen. Nach den ersten 30 schrägen Metern befindet sich ein Fixseil, dass den weiteren Aufstieg erleichtert. Am oberen drittel des schrägen teils befindet sich ein Stand mit zwei alten Ankern. Ein neuer Anker wurde dort gebohrt und ein Seil befestigt, das das Aufsteigen des zweiten Teams erleichterte. Von diesem Stand aus ging es dann noch ca. 20 hm schräg nach oben bis wir einen senkrechten Schacht erreichten. Bei diesem Schacht ist ein altes Fixseil bereits installiert und ein dünnes Seil zum Einziehen eines zweiten Seils.

Abb. 3: Beim Aufstieg vom Theresiastollen in die Silberzeche
Somit wurde das dünne Seil nun ausgezogen und ein 50 m dynamisches Seil eingezogen. Der Aufstieg erfolgte dann mittels SRT bis zum ca. 10 m darüberliegen den Stand. Dort befindet sich eine kleine horizontal Passage bevor es dann wieder in einem Winkel von ca. 45 Grad nach oben geht. Bei der Nachbesprechung der Expedition wurde herausgefunden, dass man an diesem Punkt bereits im Hauptstollen des Katharinastollens sein könnte. Dies muss bei der nächsten Expedition noch geprüft werden und auf Zeichen wie Vortriebsrichtung, Gesteinsart, Querschnittsgröße… geachtet werden. Von diesem Stand aus führt ein altes Fixseil weiter nach oben. Bei ca. der Hälfte der schrägen Aufwertspassage mit einem gerölligem Untergrund befindet sich eine ca. 4 m hohe Natursteinmauer, die überwunden werden muss. Ein Fixseil erleichterte den Aufstieg immens. Noch weitere ca. 30 schräge Metern nach oben, dann geht es wieder 20 m schräg nach unten. An diesen Hochpunkt ist auffallen, dass auf der Firste des Stollens große Felsbrocken zu sehen sind. Diese könnten einen von oben runterkommendem Schacht versperren. Nach den ca. 30 m nach unten bewältigt man einen kurzen Teil horizontal. Am Ende des horizontalen Teils befinden sich einige Teile eines alten Stollenhundes. Die Materialkiste ist noch ziemlich gut erhalten, Räder, Spurnagel und weitere Eisenteile wurden nicht gefunden. Vom Stollenhund geht es dann wieder steil über Geröll nach oben, man überwindet eine kleine Mauer und kommt zu einem horizontalen Teilstück, das in einer Zeche endet. In dieser Zeche ist Mittendrinn ein kleiner See. Der See erscheint blau, weil sich unterm Wasser Kupfermineralien abgelagert haben. A dieser Stelle wurden Anzeichen der Pionier gefunden, die im Jahre 2000 bereits das Stollensystem ziemlich genau erkundeten. Zwei XPS Isolierplatten mit den Abmessungen 30×30 cm als Sitzpolster wurden gefunden. Von dieser Zeche mit dem See erstreckt sich dann ein System weiter nach oben.

Abb. 4: Kleiner See in der Silberzeche
Erst erfolgte der Aufstieg über eine Mauer, dann über Geröll bis man zu einer Felswand kam. Dort wurden dann Anker gebohrt und mit den Petzl COEUR PULSE vertikale Passage von ca. 8 m bewältigt. Von unten schaut es aus, wie oben ein Seitenstollen sich erstrecken würde, dieser aber bald enden würde. Der Forschergeist zahlte sich aber aus und am oberen Ende des Schachts erstreckte sich eine weiter große Zeche. Diese Zeche wurde bis auf die Schächte, die wieder nach unten führen erkundet und es stellt sich heraus, dass es kein Weiterkommen gab. Somit beschlossen wir umzudrehen und den Rückweg anzutreten.

Abb. 5: Zeche die vollständig erkundet wurde, und dann der Rückweg angetreten wurde
Beim Rückweg teilten wir die Gruppe wieder in zwei Teams auf. Voraus gingen 3 Personen, die versuchten so schnell wie möglich den großen Schacht, der in den Katharinastolle führt zu erreichen. Das zweite Team bestehend aus zwei Personen, diese baute alle Fixseile, die zuvor installiert worden, ab und nahmen sich für eine ungenaue Vermessung der Silberzeche Zeit. Das zweite Team musste genügend Abstand vom ersten halten, damit kein Steinschlag ausgelöst werden konnte, der die darunterliegenden Teammitglieder trifft. Somit hat die zweite Gruppe bevor es zurückgeht 10 Min. gewartet und ist erst dann gestartet.

Abb. 6: kurze Mittagspause in der Silberzeche beim kleinen See
Vermessen wurde nur ungenau, bzw. möglichst schnell um ungefähr eine Idee zu haben, in welche Ebene man des Stollensystems gekommen ist. Verwendet wurde ein Leica Disto D5 der Längen und den Höhenwinkel (Vertikalwinkel) messen kann. Die Messdaten wurden am Handy notiert und eine kleine Skizze angefertigt.
Bei der kurzen Abseilpassage im Schacht in der Silberzeche wurde ein 10 mm statisches Seil hängen gelassen, um ein zukünftiges Aufsteigen zu erleichtern.
Sobald das zweite Team den Hauptschacht erreicht hat, befand sich der dritte Mann am oberen Ende der Aufsteigpassage. Die zwei letzten vor dem großen Schacht hatten noch 3 Rucksäcke im Gepäck, jeweils einer nahm einen Rucksack beim Aufsteigen mit, der dritte Rucksack wurde unten ans Seil gehängt, was das Aufsteigen der letzten Person in den Anfangsmetern erleichtert. Hingewiesen wird, dass das Aufsteigen mit Rucksack auf dem Rücken wesentlich anstrengender ist als ohne Rucksack. Durch den Rucksack verlagert sich der Schwerpunkt weiter nach hinten, was eine schräge Aufsiegslage zur Folge hat (man hängt nicht so vertikal im Seil wie ohne Rucksack) dadurch werden die Arme wesentlich mehr beansprucht.
Sobald der letzte den vertikalen Teil des großen Schachts absolviert hatte, wartete an diesem Punkt einer der anderen Expeditionsmitglieder, um dann zusammen das 70 m statische Seil wo der Rucksack befestigt war, herauszuziehen und das 70 m dynamische Sicherungsseil rauf zuziehen. Dann wurde der Stand abgebaut und alle Seile, Rucksäcke zum obersten Punkt des schrägen Schachts getragen. Dort angekommen wurden die Seile in die Rucksäcke verpackt und auch dieser Stand abgebaut. Dann begaben wir uns zügig weiter zum kleinen Schacht, der vom Katharinastollen in den Hofkommissionsbau führt. Dort wurde beim Aufsteigen die Technik angewandt wie zuvor beschrieben und der Schacht wurde schnell überwunden.
Ein Teammitglied vermeldete Schmerzen im Schulterbereich, die beim Aufsteigen durch den tiefen Schacht entstanden sind. Dieses Teammitglied wurde versucht zu entlasten, indem man ihm die schweren Lasten abnahm. In Zukunft sollte verhindert werden, dass eine angeschlagene Person vorausgeht, besser wäre, wenn diese nur hinterhergehen müsste und jegliche Denkarbeit der abgenommen werden könnte, da man nicht weiß, ob der angeschlagene zu 100 % bei sich ist.
Die Schmerzen waren aber halb so schlimm und wir erreichten bald den Ausgang des Kassianstollens. Zwei Teammitglieder machten noch einen kurzen Abstecher zur blauen Säule, da diese die einzigartige Farbenpracht des Bergwerks Villanders widerspiegelt und eines der schönsten Punkte im gesamten Stollensystem ist. Ausgestiegen wurde um 19:30 beim Kassianstollen und der Rückweg zur Stollenhütte beim Elisabethstollen angegangen. Um 20:10 errichten wir die Stollenhütte und gönnten uns erstmals einen kräftigen Schluck Wasser. Bei dieser Expedition hatten wir nämlich nur 3 l Wasser für 5 Personen mit, was bei einer körperlich anstrengenden Expedition über 11 Stunden um ein Vielfaches zu wenig ist.

Abb. 7: Vor der Stollenhütte
Wir wechselten die Kleidung und freuten uns schon auf eine kräftige Mahlzeit, die der Geschäftsführer des Kultur- und Museumsvereins Robert Gruber in der Zwischenzeit vorbereitet hat.
FAZIT
Das Ziel der Expedition, die Silberzeche, wurde erreicht, jedoch noch nicht vollständig erkundet. Eine Möglichkeit gebe es noch, jedoch fehlte uns die Zeit auch diesen Stollen noch zu erkunden. Dieser Stollen befindet sich am oberen Teil der Silberzeche beim kleinen See. Dort war von unten ein Stollen zu sehen, der wir gehen könnte, für uns war es nicht unmöglich den Stollen zu erreichen, da eine Kletterpassage benötigt gewesen wäre und einfach die Zeit fehlte. Dennoch konnten wir einen großen Teil erkunden und auch ungefähr vermessen, was uns speziell in der Nachberechnung besonders geholfen hatte. Wir konnten durch die Vermessung ungefähr nachvollziehen, wie viel Höhenmeter wir gemacht haben und schlossen daraus, dass wir bereits weit ober dem Katherinastollen sein mussten und es bis zum Kassianstollen auch nicht mehr weit sein konnte. Jedoch wissen wir nicht, ob dieser letzte Stollen in einen weiteren Teil der Silberzeche führt oder ob der Stollen nach wenigen Metern aufhört.
INFOS
Das gesamte Stollensystem ist mittels einbruchsicherer Türen geschlossen, somit nicht für Abenteuerlustige zugänglich. Für Besucher bieten wir Führungen durch den Elisabeth und Lorenz-Stollen an. Infos unter www.bergwerk.it. Des weiten bieten wir zwei Klettertouren in anderen Teilen des Bergwerkes an, diese sind auf Anfrage machbar. Die anderen Teile des Stollensystems kann nur durch ausgebildete fachkundige Personen unter Absprache mit der Verwaltung des Kultur- und Museumsvereins befahren werden. Das alte Stollensystem steht unter Schutz, wobei die Stollen so erhalten bleiben müssen, wie sie vorgefunden wurden. Darum gilt äußerste Vorsicht, um die Farbenpracht und den Verbau nicht zu zerstören.
Glück Auf

MATERIALLISTE
Standardausrüstung
- Schlatz AV Titan Man
- Klettergurt
- Schraubkarabiner
- Gummistiefel
- Handschuhe
- Helm
- Stirnlampe Ledlenser MH10
Materialliste
485 Meter Seil
Ca. 95 kg Ausrüstung
- Seil 70 m, 10mm, halbstatisch (Seildehnung 3%)
- Seil 70 m, 10mm, halbstatisch (Seildehnung 3%)
- Seil 70 m, 10mm, halbstatisch (Seildehnung 3%)
- Seil 70 m, 10mm, dynamisch
- Seil 50 m, 10,5mm, halbstatisch
- Seil 50 m, 11mm, halbstatisch
- Seil 50 m, 10mm, dynamisch
- Seil 30m, 10mm, halbstatisch (= Seil evtl. zum hängen lassen)
- Rebschnur 30m
- Rebschnur 20m
- 5x Schlingen
- Ca. 20 Karabiner
- 5x Abseilacht
- 1x Petzl miniTraxion
- 1x Petzl Grigri
- 1x Petzl Grillon
- 2x Seilrolle
- 2x Petzl Fußsteigklemme
- 4x Petzl Bruststeigklemme
- 3x Petzl Handsteigklemme
- 2x Brustgurt
- 2x Set zum Aufsteigen auf Seil mit Gummiband
- Bosch Akkubohrhammer
- 3x Battarie für Akkubohrhammer
- 2x Bohrer 8mm
- 3x Bohrer 10mm
- 10x Dübel (10mm) in Inox mit Spit in Inox
- 2x Petzl COEUR PULSE
- 10x Karabiner in Inox
- 2x Ledlenser P7r Core
- 2x Ersatz Stirnlampe Ledlenser MH10
- 2x Erste Hilfe Set
Verfasst von: Klaus u. Christof Gruber














Saisonsende
Gruppen Führungen Herbst
Das Besucher Bergwerk Villanders die Attraktion im Eisacktal, Südtirol, Italien, war im Mittelalter
eines der bedeutendsten Bergbaugebiete Tirols. Es zählt zu den wenigen Bergwerken in Südtirol
welche auch von der Öffentlichkeit besichtigt werden können. In geheimnisvoller Dunkelheit
erhellen sich hunderte Jahre Bergwerksgeschichte von Villanders. Durchwandern Sie einmal das
Stollenlabyrinth, in dem jeder Stein von den Mühen eines Bergarbeiterlebens zeugt! Der Kulturund
Museumsverein Villanders bietet Ihnen die einmalige Möglichkeit, im aufwändig restaurierten
Elisabeth-Stollen ein Stück Vergangenheit zu erleben. Das gesamte Streckennetz misst 25
km. Zwei Drittel davon wurden von Hand geschlagen und ein Drittel mit Sprengpulver (Schwarzpulver)
vorangetrieben. Zur Förderung, Entwässerung und Bewetterung wurden Verbindungsschächte
zwischen den verschiedenen Stollen geschaffen.
Buchvorstellung Mittelalterliches Geld- und Bankwesen zwischen Alpen und Adria
Helmut Rizzolli
Dieses Buch soll einen leicht verständlichen Zugang zur Entwicklung des Geld- und Bankwesens zwischen Alpen und Adria vom Jahr 920 bis 1519 ermöglichen. Die herausragende Bedeutung des Alpengebiets für den oberitalienischen Wirtschaftsraum zeigt sich im 1329 in Padua verborgenen Münzschatz von über 4000 Münzen (Eigentum der Südtiroler Sparkasse), der praktisch nur tirolische Münzgattungen enthielt.
Die jeweiligen geistlichen oder weltlichen Herren prägten in den Münzstätten Verona, Trient, Meran, Padua, Treviso, Toblach/Lienz (ab 1460) und Hall (ab 1477), d.h. im Bernerraum = Veronenses, oder in Aquileja und Lienz (bis 1460), d.h. im Agleier Raum = Aquilegenses, bzw. in Innsbruck und Brixen d.h. im Augsburger Raum = Augustenses. Vor allem ist es als handliches Münzbestimmungsbuch für Sammler, Archäologen, Historiker und Interessierte gedacht.

Vortrag im Archeopark Villanders Archeoparc Villanders – Ihr Archeopark in Südtirol (bergwerk.it)
Bergwerk Villanders geöffnet
Führungen
dienstags und
donnerstags
um 10:30 u. 14:30 Uhr
sonntags um
10:30 Uhr
mittwochs 10:30Uhr Elisabeth und Lorenzstollen Juli und August 2022
Buchvorstellung
Mittelalterliches Geld- und Bankenwesen zwischen Alpen und Adria
Im Berg steigen
Was Sagen die Bergführer dazu
„Für uns, die wir gewohnt sind, am Berg unterwegs zu sein, ist die Tour im Berg eine völlig neue Erfahrung. Das fängt schon beim sportlichen Aspekt an, bietet das Bergwerk Villanders doch einzigartige Herausforderungen. Dazu kommt der Nervenkitzel, in die absolute Dunkelheit einzutauchen. Auch die Dimension und der komplexe Aufbau des Labyrinths an Stollen, die sich durch den Berg ziehen, sind faszinierend. Und ebenso faszinierend ist die Vorstellung, unter welch schwierigen Umständen Menschen dieses Labyrinth geschaffen haben, durch das wir uns heute bewegen dürfen.“
Alex Walpoth, Bergführer, 27 Jahre
„Die Tour durch das Bergwerk Villanders hat mich tief beeindruckt. Da ist zum einen das Staunen darüber, was Menschen früher zu leisten imstande waren, da ist zum anderen aber auch ein Gefühl der Unendlichkeit, das sich trotz der Enge einstellt. Sich in diesem Stollengewirr zu bewegen, hat etwas Unwirkliches an sich. Zugleich weckt die Tour die Lust auf das Abenteuer, das Gefühl, Neuland zu erforschen. Es ist der eigene Entdeckergeist, der sich zu Wort meldet, weil man nie weiß, was einen hinter der nächsten Kurve erwartet – fast wie bei einer Erstbegehung.“
Titus Prinoth, Bergführer-Anwärter, 23 Jahre
Die Beschriebene Tour „Zechnensteigertour“ Buchen
Den Gesamten Artikel in der der Herbstausgabe des AVS-Magazin „Bergeerleben“ lesen.
Fotos: Arik Oberrauch

#begwerk #villanders #avs #alpenverein #berge #südtriol #bergeerleben #ImBerg
St.-Anna Heilige Messe
Die Sonntagsmesse am 25. Juli wird um 11 Uhr anlässlich des Patroziniums der hl. Mutter Anna in der Knappenkirche in Rotlahn gefeiert. Mitgestaltet wird sie von einer Gruppe des Kirchenchores. Es ist dies heuer ein besonderer Anlass im
Rahmen des Jubiläumsjahres der Pfarrkirche. Nach dem dreisten Diebstahl von 1964 wurden die großen Statuen des Hauptaltars von St. Anna und das Bild am Seitenaltar in Sicherheit gebracht. Diese wurden vor ein paar Wochen von einigen Männern des Kultur- und Museumsvereins wieder an der ursprünglichen Stelle aufgestellt: die hl. Dreifaltigkeit am Giebel des Altars sowie daneben zwei große Engelfiguren und darunter rechts und links vom Altarblatt der hl. Josef und der hl. Johannes der Täufer; am Seitenaltar wurde das schöne Maria-Hilf-Bild von 1777 wieder aufgehängt. So erstrahlt die St.-Anna-Kirche wieder fast in der ursprünglichen Form. Die vielen kleinen barocken Statuen, die 1964 gestohlen wurden, kamen bisher leider nicht zum Vorschein. Nach dem Festgottesdienst werden Getränke angeboten. Da ein normaler Festbetrieb mit Hähnchen und Krapfen aufgrund der strengen Covid19-Maßnahmen untersagt ist, mögen die Festbesucher ihren Proviant im Rucksack selber mitbringen. Die Pfarrei sowie der Kultur- und Museumsverein laden ein, am 25. Juli nach Rotlahn zu kommen, um diesen besonderen Festtag mitzufeiern.
Expedition Kassian – Theresia Stollen
Expeditionsbericht vom 27.06.2021
DAS TEAM
Nicola Carmignola, Bozen (Kultur- und Museumsverein Villanders)
Johannes Unterhauser, Montan (Kultur- und Museumsverein Villanders)
Peter Gafriller, Barbian (Kultur- und Museumsverein Villanders)
Christof Gruber, Villanders (Kultur- und Museumsverein Villanders)
Klaus Gruber, Villanders (Kultur- und Museumsverein Villanders)

DIE AUSWAHL DES ZIELES
Ziel der Expedition war es das Stollensystem des Villanderer Bergerkes weiter zu erkunden und zu erforschen. Explizit wurde der Franzstollen (Mundloch 915 m ü.M.) als Ziel ausgewählt. Um diesen zu erreichen war geplant im Kassianstollen (1078 m ü.M.) ins Stollensystem einzufahren. Der Kassianstollen ist, stand heute, der unterste Eingang ins Stollensystem, die darunterliegenden Stollen sind von außen nicht zugänglich da deren Eingänge eingestürzt/ verbrochen sind. Auch der Kassianstollen war bis vor einem halben Jahr noch verschlossen. Auf Initiative des Kultur- und Museumsvereins Villanders (folgend KMVV genannt) wurde dieser Stolleneingang im Januar/ Februar 2021 von mehreren Vereinsmitgliedern in Handarbeit (mit Schaufel und Kübel) geöffnet und gesichert. Somit war dies der unterste Stolleneingang, der einen mehr oder weniger sicheren Einstieg ins Stollensystem ermöglichte.
CHRONOLOGIE DER EXPEDITION
Das gesamte Team, bestehend aus den vorher erwähnten 5 Mitgliedern, traf sich am 27.06.2021 um 8:00 Uhr (MESZ, UTC+2,00) beim Bergwerksgebäude in Villanders (Oberland 36, I-BZ- 39040 Villanders). Das Bergwerksgebäude befindet sich beim Elisabethstollen (1300 m ü.M.), dort haben wir bereits am Vortag die Ausrüstung zusammengesucht. Gleich nach dem Eintreffen aller Teammitglieder kontrollierten wir nochmals zusammen die Materialien für die Tour. (siehe Materialliste unten)
Der effektive Start vom Standort Hauptgebäude Bergwerk erfolgte dann erst um 8:45 Uhr und begann mit einem Fußmarsch Richtung Kassianstollen. Nach ca. 15 min auf dem gut begehbaren Weg, erreichten wir das Mundloch des Kassianstollens und bereiteten uns auf den Einstieg vor. Die ersten 50 m im Inneren des Stollens waren noch etwas beschwerlich zu meistern. Fast immer kriechend bzw. liegend arbeiteten wir uns langsam durch den erst kürzlich geöffneten Stolleneingang. Dennoch gilt große Wertschätzung dem Verein, dass dieser Stolleneingang nun geöffnet ist und einen mehr oder weniger reibungslosen Einstieg ins System ermöglicht.
Sind einmal die ersten Meter geschafft, wurde es dann, im nicht mehr so verbrochenen Teil, immer leichter für uns, Meter zu machen. Bereits nach ca. 150 m nach dem Mundloch ist der Stollen im einwandfreien Zustand und lässt sich im aufrechten Gang begehen. An einigen Stellen hat sich jedoch etwas Wasser aufgestaut und man muss diese Stellen mit Vorsicht überwinden, um eventuelles Einlaufen von Wasser in die Gummistiefel zu verhindern. Nun gingen wir immer weiter im alten Stollen des Kassianstollens (der Kassianstollen besteht aus zwei Tunneln, dem alten und dem neuen; der alte liegt in der Regel höhenmäßig über dem neuen und beide sind immer wieder untereinander verbunden). Vorbei an der Kreuzung zur „blauen Säule“ (Abb.2) und vorbei an den „blauen Brettern“ erreichten wir eine kurze Abseilpassage von ca. 6 m. Dort war bereits ein vertrauenswürdiges Fixseil installiert und somit benutzen wir dieses um die schräge, nicht ganz senkrechte Wand herunterzukommen. Die Techniken variierten da zwischen „Luis Trenker“ Abseiltechnik oder simpler Technik, indem man einfach das Steil mit beiden Händen festhielt und rückwärts runterging; ein Sicherungsgerät wurde nicht verwendet und wird auch im Nachhinein nicht als notwendig erachtet (gilt nur für erfahrene Höhlengänger). Dieser Abstieg war im Grunde der Abstieg vom alten Kassinastollen in den neuen. Der neue Kassianstollen präsentiert sich nun in seinen vollen Querschnitt. Im Vergleich zum alten ist dieser mit einem geschätzten Querschnitt von 5m2 wesentlich geräumiger.

Im großen Stollen erreichten wir in wenigen Minuten die „Ölberg Zeche“, von dort stiegen wir wieder in den alten Stollen auf und gingen sozusagen über der „Ölbergzeche“ weiter. Eine kurze Kletterpassage mit einer möglichen Absturzhöhe von ca. 20 Meter musste überwunden werden. Auch dort war bereits ein vertrauenswürdiges Seil vorhanden und man nutzte dieses. Um diesen Übergang zu überwinden wurden vom gesamten Team nur die Hand am Seil als Sicherungsmittel eingesetzt. Im Nachhinein wird dies als fragwürdig gewertet und beschlossen, dass für eventuelle zukünftige Expeditionen die Sicherung mittels Klettersteigset oder Karabiner mit Schlinge verwendet wird. Einerseits weil es kein Mehraufwand ist die sowieso als Standardausrüstung mitgeführte Ausrüstung zu verwenden und andererseits, weil es die Sicherheit wesentlich steigert.
Im gut begehbaren Hauptgang gingen wir weiter bis wir die Abzweigung in die Zeche „Hofkommissionsbau“ erreichten. Nach einen kurzen Kriechstück von ca. 8 m erreichten wir die große Zeche. Abwärts gehend über das lose Geröll versuchten wir immer eng beieinander zu bleiben, um somit den Steinschlag der von Teammitgliedern ausgelöst wird nicht die Energie zu geben, dass dieser gefährlich werden könnte. Im unteren Bereich des „Hofkommissionsbaus“ befand sich ein Schacht von ca. 10 m Höhe der zu bewältigen war. Obwohl ein Fixseil installiert war, entschied man sich ein weiteres Seil zu montieren und über diesen abzusteigen. Verwendet wurde die Technik des Abseilens mit der Abseilacht über Einfachseil. Im Nachhinein wird dies als die nicht beste Lösung erachtet, weil man somit beim wiederaufsteigen erhebliche Probleme hat. Empfohlen wird für zukünftige Expeditionen das anschlagen des Seils am oberen Ende des Schachts mit einer Rolle am Anker (und auch Sicherung dieser Rolle über mind. einen zweiten Anker), dann das abseilen mittels Abseilacht am doppelten Seil. Dies Erleichtert das spätere aufsteigen am Seil. Aufstieg wie folgt: Person 1 knotet sich am Seilende ein, Person 2 verwendet Petzl Grigri am anderen Seil; somit führt Seil von Person 1 von Schacht unten zu Rolle am Schacht oben und dann zu Grigri mit Person 2 am unteren Ende des Schachtes. Um nun aufzusteigen, kann Person 1 an Seil was runterkommt ziehen und sozusagen sich selbst hochziehen und Person 2 kann unten mithelfen. Die letzte Person die diesen Schacht überwinden muss den Aufstieg mit der SRT (Single Rope Technik) vollziehen.
Am unteren Ende des vertikalen Schachts angekommen befanden wir uns nun im Katharinastollen. Das beeindruckende Gewölbe (Abb.3) gleich nach diesem Schacht, fasziniert manch Expeditionsmitglieder heute noch!

Weiter gingen wir nun über den Katharinastollen auswärts (leicht abwärts) bis wir zum originalen Stollenhund und einem Schacht kamen. Einige Meter nach dem Hauptschacht befindet sich ein weiterer kleinerer Schacht (der sich nach ca. 10 m mit dem Hauptschacht vereint) den wir nun als Abstiegspunkt zum Theresiastollen ausprobierten. Nun kamen auch die Bohrwerkzeuge das erste mal zum Einsatz. Gebohrt wurde ein 10er Loch und ein 8er Loch und dann ein Spit und ein Petzl COEUR PULSE als Anker verwendet. Das 70 m lange Seil wurde beim Schacht runtergelassen und Johannes seilte sich beim Schacht mit Petzl Grigri ab. Der fast senkrechte Schacht ging rund 70 m in die Tiefe, Johannes konnte aber bevor das Seil zu Ende war einen Punkt finden, wo er sich aushängen und einige Meter erkunden konnte. Die Sohle des Theresiastollens war vom Ende des Seils ersichtlich aber nicht erreichbar, man hätte ein weiteres Seil anknüpfen müssen bzw., neu bohren und Abseilen. Somit musste Johannes wieder aufsteigen, dies wurde durch die geballte Kraft der restlichen Teammitgliedern erleichtert, denn diese konnten ihn raufziehen (zuvor war Petzl miniTraxion installiert worden). Durch den Bericht von Joannes, der bis jetzt am tiefsten vorgedrungen war, entschieden wir uns einen anderen Schacht als Abstieg zum Theresiastollen zu verwenden. Diesen errichten wir durch weiteres auswärts gehen und dann das Abbiegen in einen Seitenstollen. Beim Schacht angekommen mussten neue Spits gebohrt werden und dann konnte man mit dem Abseilen beginnen. Auf der Wand vor dem Schacht haben wir die Jahreszahl 9.04.2004 vorgefunden. Damals waren die letzten Kollegen in diesem Teil des Bergwerkes, die uns geschildert haben, dass es bei diesem Schacht am einfachsten runter zum Theresiastollen geht.(Abb. 4)

Wieder stieg unser bester Erkunder als erster in das finstere Loch hinab um uns Bericht zu erstatten, ob es sich überhaupt lohnt mit dem gesamten Team dort runterzugehen. Nach kurzer Erkundungn im Theresiastollen stieg dieser Erkunder wieder am Seil auf uns erstattete uns Bericht. Nun seilte sich das gesamte Team am 70 m langen Seil ab (Schacht ca. 55 m tief) und wir befanden uns nun im Theresiastollen. Vom Staunen nicht mehr rauskommend versuchten wir uns einen Weg durch die wunderschönen Versinterungen (Abb. 5) zu bahnen und nichts kaputtzumachen. Abgesehen von den einzigartigen Farben der Versinterungen fanden wir noch eine bemerkenswerte kleine Finger-gezinkte Holzkiste mit weißen pulvrigen Inhalt vor. Vermutet wurde, dass der Inhalt evtl. Kalk zu stopfen der Sprenglöcher sein könnte. Augenblicklich erkundeten wir nun den Theresiastollen, erst Richtung Ausgang hin. Wir gingen bis wir den verbrochenen Stollen erreichten und nun eine steile Böschung aus losem Material vor uns lag. Nach Erklimmen dieser Böschung trafen wir eine nach unten laufender Böschung mit späterem vertikalen Stück an. Wir entschieden dort nicht herunterzusteigen und dies bei der kommenden Expedition anzugehen. Es ist das bohren von mehreren Ankern notwendig, um ein sicheres Abseilen zu ermöglichen. Somit kehrten wir um und gingen nach innen. Vom Schacht wo wir herunterkamen gingen wir noch ca. 340 m in einen hinteren Teil des Theresiastollens. Den dort nach unten gehendem Schacht probierten wir auch aus, dieser endete aber nach ca. 20m.

Danach begann der Aufstieg (um ca. 15:15 Uhr) zurück zum Ausgangspunkt. Wir gingen genau den gleichen Weg zurück, wie wir bereits gekommen waren. Um 18:00 Uhr stiegen wir vom Mundloch des Kassianstollens wieder aus und traten den Fußmarsch zum Hauptgebäude an. Damit waren wir insgesamt ca. 10 Stunden im Berg und erkundeten das Stollensystem.
FAZIT
Das Ziel der Expedition, der Franzstollen, wurde nicht erreicht. Trotzdem konnten wir neue Erkenntnisse gewinnen und feststellen welche Wege sicher nicht in den Franzstollen führen. Des weiteren konnten 5 Gesteinsproben gehoben werden. Eine Option bleibt für uns noch offen, dies ist der oben beschriebene Abseilpunkt mit dem Geröll den wir bei dieser Expedition nicht bewältigten. Somit ist noch eine Möglichkeit vorhanden und dient als Reizmittel für die kommende Expedition! Abschließend kann man sagen, dass diese Expedition sehr erfolgreich verlaufen ist.
INFOS
Das gesamte Stollensystem ist mittels einbruchsicherer Türen verschlossen und somit nicht für abenteuerlustige zugänglich. Für Besucher bieten wir Führungen durch den Elisabeth- und Lorenzstollen an. Infos unter www.bergwerk.it. Des weiten bieten wir zwei Klettertouren in anderen Teilen des Bergwerkes an, diese sind auf Anfrage buchbar. Die anderen Teile des Stollensystems können nur durch ausgebildete fachkundige Personen nach Absprache mit der Verwaltung des Kultur- und Museumsvereins befahren werden. Das alte Stollensystem steht unter Schutz, wobei die Stollen so erhalten bleiben müssen, wie sie vorgefunden wurden. Darum gilt äußerste Vorsicht, um die Farbenpracht und den Verbau nicht zu zerstören.
Glück Auf
MATERIALLISTE
Standardausrüstung
- Schlatz AV Titan Man
- Klettergurt
- Schraubkarabiner
- Gummistiefel
- Handschuhe
- Helm
- Stirnlampe Ledlenser MH10
Materialliste
- Seil 70 m, 10mm, halbstatisch (Seildehnung 3%)
- Seil 50 m, 10,5mm, halbstatisch
- Seil 50 m, 11mm, halbstatisch
- Seil 50 m, 10mm, dynamisch
- Seil 30m, 10mm, halbstatisch (= Seil evtl. zum hängen lassen)
- Rebschnur 30m
- Rebschnur 20m
- 5x Schlingen
- Ca. 15 Karabiner
- 5x Abseilacht
- 1x Petzl mini Traxion
- Petzl Grigri
- Petzl Grillon
- 2x Seilrolle
- 2x Petzl Fußsteigklemme
- 4x Petzl Bruststeigklemme
- 3x Petzl Handsteigklemme
- 2x Brustgurt
- Set zum Aufsteigen auf Seil mit Gummiband
- Bosch Akkubohrhammer
- 3x Battarie für Akkubohrhammer
- 1x Bohrer 8mm
- 3x Bohrer 10mm
- 1x Spitzeisen zum Stemmen
- 10x Dübel (10mm) in Inox mit Splind in Inox
- 2x Petzl COEUR PULSE
- 10x Karabiner in Inox
- Ledlenser P7r Core
- 2x Ersatz Stirnlampe Ledlenser MH10
- 2x Erste Hilfe Set
Geschrieben von Klaus Gruber